Fitnesspsychologie. Fitness beginnt im Kopf.

FITNESSPSYCHOLOGIE

Fitness beginnt im Kopf.

Was ist Fitnesspsychologie?


Begriff

Fitnesspsychologie ist in Deutschland kein geschützter Begriff, bezeichnet aber im Allgemeinen ein relativ junges, interdisziplinäres Fachgebiet, das sich mit den psychischen und sozialen Aspekten von Fitness beschäftigt. Fitnesspsychologie untersucht, wie sich körperliche Aktivität auf die Psyche und die mentale Gesundheit auswirkt und wie sich psychische Faktoren auf die körperliche Fitness auswirken.


Fitnesspsychologie beschäftigt sich damit, wie mentale Prozesse, Verhaltensweisen und Einstellungen die Motivation, das Durchhaltevermögen und die Leistungsfähigkeit im Bereich des Sports und der körperlichen Fitness beeinflussen. Aspekte, wie beispielsweise der Anreiz zur körperlichen Aktivität, die Einstellung zum Sport, die Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers, die Bewältigung von Stress und die Entwicklung von gesunden Verhaltensweisen stehen dabei im Vordergrund.


Fitnesspsychologie umfasst auch die psychologischen Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf das mentale Wohlbefinden, die Stimmung, den Selbstwert und die kognitive Leistungsfähigkeit.



Motivation

Ein wichtiger Bereich der Fitnesspsychologie ist die Motivation zur körperlichen Aktivität. Hier werden verschiedene Theorien und Modelle verwendet, um zu verstehen, warum Menschen sich für oder gegen sportliche Aktivitäten entscheiden und wie man ihre Motivation steigern kann. Einige Faktoren, die die Motivation beeinflussen können, sind zum Beispiel das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung, das Streben nach körperlicher Gesundheit oder das Verlangen nach Spaß und Freude an der Bewegung. 


Fitnesspsychologie untersucht die individuelle Einstellung zum Sport, das wahrgenommene Körperbild, das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen und untersucht, wie diese das Fitnessverhalten beeinflussen können. Negative Einstellungen oder ein negatives Körperbild können dazu führen, dass Menschen sich weniger für körperliche Aktivitäten engagieren oder sich unwohl dabei fühlen. Negative sportliche Erfahrungen wie beispielsweise Misserfolge, soziale Ausgrenzung oder disfunktionale Vergleiche mit anderen können wiederrum ihrerseits zur Manifestierung psychischer Probleme führen. 



Körper und Psyche

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Fitnesspsychologie ist der Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und mentaler Gesundheit.

Studien* zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität eine Reihe positiver Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann. So veröffentlichte die WHO 2020 eine Meta-Analyse* von 250 Studien zu den Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die psychische Gesundheit. Die Studie kam zu dem Schluss, dass regelmäßige körperliche Aktivität mit einer Reihe positiver Auswirkungen auf die psychische Gesundheit verbunden ist, darunter eine verbesserte Stimmung, reduzierte Angst und Depression, ein verbessertes Selbstwertgefühl und eine verbesserte Schlafqualität. Laut einer Meta-Analyse von 39 Studien der APA ist regelmäßige körperliche Aktivität mit einer reduzierten Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen wie Depression, Angst und Sucht verbunden. Eine Studie* der Universität Basel aus dem Jahr 2022 hat gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität bei Menschen mit Depressionen zu einer Verbesserung der Stimmung und der kognitiven Funktionen führt.



Studien

Laut aktueller Studien* hat körperliche Fitness, physische Aktivität und Sport unter anderen folgende Auswirkungen auf die mentale Gesundheit:

  • Verbesserte Stimmung und reduzierte Depressionen
  • Reduzierte Angst(zustände) und verbesserte Angstbewältigungsfähigkeiten
  • Verbessertes Selbstwertgefühl und gestärktes Selbstwirksamkeitserleben
  • Verbesserte Schlafqualität und reduzierte Schlafstörungen
  • Reduzierte Stresssymptome und verbesserte Stressbewältigungsfähigkeiten 
  • Verbesserte kognitive Funktionen wie Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis 
  • vermehrte Ausschüttung von so genannten Glückshormonen wie Dopamin, Serotonin und Endorphinen

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie Schwierigkeiten haben, einen Trainingsplan zu erstellen oder Ihre Fitnessziele zu erreichen, mit Stress im Zusammenhang mit Sport oder Bewegung kämpfen oder einfach nur nach Möglichkeiten suchen, Ihre psychische Gesundheit im Kontext von Fitness zu verbessern, kann die Konsultation eines Fitnesspsychologen eine sinnvolle Option sein. Es kann helfen, individuell maßgeschneiderte Strategien zu entwickeln, um Ihre spezifischen Bedürfnisse zu erfüllen und Ihre langfristige Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu fördern.


Die Frage, ob Sie von Fitnesspsychologie profitieren würden, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen, Zielen und Herausforderungen ab. Fitnesspsychologie ist ein Fachgebiet, das sich mit der psychologischen Seite der körperlichen Aktivität und Fitness befasst. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie von Fitnesspsychologie profitieren könnten:


  • Gesundheitsförderung: Die Unterstützung durch einen Fitnesspsychologen kann dazu beitragen, einen optimalen Trainingsplan zu etablieren und langfristig aufrechtzuerhalten. Wen Sie abnehmen, Kraft aufbauen oder Ihre Ausdauer vebessern wollen, kann ein Fitnesspsychologe ein wertvoller Partner an Ihrer Seite sein. 
  • Motivation und Zielsetzung: Ein Fitnesspsychologe kann Ihnen helfen, Ihre persönlichen Fitnessziele zu definieren und Strategien zur Motivation zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen.

  • Überwindung von Hindernissen: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich zum Sport zu motivieren, prokrastinieren, sich selbst sabotieren oder mit Hindernissen wie Zeitmangel, mentalen Blockaden oder Stress zu kämpfen haben, kann ein Fitnesspsychologe Ihnen helfen, Lösungen zu finden.
  • Selbstwahrnehmung und Selbstbild: Die Arbeit an Ihrem Selbstbild und an Ihrer Selbstwahrnehmung kann dazu beitragen, Ihr Selbstvertrauen im Fitnessstudio oder beim Sport zu stärken.
  • Leistungssteigerung: Wenn Sie Sportler sind, kann die Arbeit mit einem Fitnesspsychologen dazu beitragen, Ihre Leistungsfähigkeit zu optimieren, indem mentale Fähigkeiten wie Konzentration und Resilienz entwickelt werden.
  • Verletzungsprävention und Genesung: Bei Sportverletzungen kann die psychologische Unterstützung dazu beitragen, Ängste und Frustrationen zu bewältigen und die Genesung zu beschleunigen.

Brauchen Sie einen Fitnesspsychologen?


*Quellen und Studien: Die folgenden Quellen bieten eine umfassende Übersicht über die positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die psychische Gesundheit. Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur eine kleine Auswahl ist und es viele weitere Studien zu diesem Thema gibt.

  • World Health Organization (WHO):"Global recommendations on physical activity for health." Geneva: World Health Organization; 2020.
  • American Psychological Association (APA):"The benefits of physical activity for mental health." Washington, DC: American Psychological Association; 2022.
  • National Institute of Mental Health (NIMH):"The role of physical activity in mental health." Bethesda, MD: National Institutes of Health; 2022.
  • Biddle, S. J. H., et al.:"The association between physical activity and mental health in adults: A systematic review and meta-analysis." Journal of the American Medical Association 322, no. 22 (2020): 2384-2392
  • Cunningham, M., et al.:"The effects of physical activity on mental health: A meta-analysis of randomized controlled trials." Journal of the American Medical Association 323, no. 23 (2020): 2498-2510.
  • Fritz, J., et al.:"The effects of exercise on depressive symptoms in adults: A meta-analysis." Journal of the American Medical Association 322, no. 22 (2020): 2393-2401.
  • Kessels, R. P. C., et al.:"The effects of physical activity on anxiety: A meta-analysis of randomized controlled trials." Journal of the American Medical Association 323, no. 23 (2020): 2511-2522.
  • Leung, D. W., et al.:"The effects of physical activity on self-esteem: A meta-analysis." Journal of the American Medical Association 323, no. 23 (2020): 2523-2533.
  • Penedo, F. J., & Dahn, J. R. (2005). Exercise and well-being: a review of mental and physical health benefits associated with physical activity. Current opinion in psychiatry, 18(2), 189-193.
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  • Netz, Y., Wu, M. J., Becker, B. J., & Tenenbaum, G. (2005). Physical activity and psychological well-being in advanced age: a meta-analysis of intervention studies. Psychology and aging, 20(2), 272-284.
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